Handelszölle, insbesondere jene, die während der ersten Amtszeit der Trump-Regierung eingeführt wurden, haben die globale Fertigungsindustrie stark belastet. Zölle auf Stahl, Aluminium und wichtige Maschinenteile führten zu höheren Kosten, Problemen in der Lieferkette und Pricing-Herausforderungen für Unternehmen auf der ganzen Welt. Werfen wir einen Blick darauf, was wir aus dem ersten „Zollkrieg“ gelernt haben, was als Resultat des eskalierenden neuen Handelsstreit passieren könnte und wie sich Maschinenbauer anpassen können, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
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In der ersten Phase von Trump-Zöllen im Jahr 2018, insbesondere auf Stahl und Aluminium, herrschte zuerst die Annahme vor, dass diese der amerikanischen Industrie helfen würden. Es stellte sich jedoch heraus, dass die Maßnahmen kaum Effekte auf die Ein- und Ausfuhren der USA und damit auf die Außenhandelsdefizite hatten, sondern überall die Gewinnmargen schmälerten und in höheren Endproduktpreisen sowohl in den USA und als auch bei ihren Handelspartnern endeten. So sahen sich beispielsweise große amerikanische Unternehmen wie Ford und General Motors gezwungen, die Preise für ihre Fahrzeuge zu erhöhen, um die gestiegenen Kosten auszugleichen.
Aber auch die Exporteure bekamen die Auswirkungen zu spüren. Insbesondere die US-Agrarexporte gingen 2018 und 2019 um mehr als 27 Mrd. USD zurück, wobei die Exporte nach China am stärksten betroffen waren. Dies zeigt, dass die Zölle zwar die heimische Industrie schützen sollten, aber auch den US-Exporteuren schadeten, die Kosten erhöhten und zu Vergeltungszöllen der Handelspartner führten.
Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Zölle waren nicht nur in den direkt betroffenen Branchen zu spüren. Es gibt verschiedene Berechnungsmethoden und Zahlen, über die deren Auslegung diskutiert wird, aber es ist klar, dass in der Stahlindustrie mehr Arbeitsplätze durch nachgelagerte Effekte verloren gingen als gerettet wurden, wobei die Kosten auf 650.000 USD pro neuem Arbeitsplatz in diesem Sektor geschätzt werden. Diese Handelszölle hatten zusätzliche negative nachgelagerte Auswirkungen wie höhere Kosten und geringere Produktivität in einigen stark betroffenen US-Sektoren, die im Zeitraum 2018-2021 jährliche Produktionsverluste in Höhe von 3,4 Mrd. USD hinnehmen müssen. Zeitgleich konnten internationale Handelspartner wie Kanada, Mexiko und die EU trotz erschwerter Bedingungen aufgrund diverser Ausnahmeregelungen ihren Handel mit den USA weiter ausbauen. Dies zeigt, dass die angestrebte America-First Strategie von Donald Trump im Außenhandel ihr Ziel verfehlte.
Erneut sieht sich die globale Wirtschaft massiven Handelskonflikten ausgesetzt. Aber im Gegensatz zu den Maßnahmen unter Präsident Trumps erster Amtszeit dürften die Effekte der angekündigte Importzölle dieses Mal drastischer ausfallen. Die ersten Auswirkungen der angekündigten Zölle liegen auf der Hand: höhere Kosten für importierte Komponenten und Rohstoffe und erhebliche Unterbrechungen in der Lieferkette. Dies bedeutet eine große Herausforderung für den Maschinen- und Anlagenbau, da Materialien wie Stahl, Aluminium und elektronische Komponenten für die industrielle Produktion von grundlegender Bedeutung sind. Die Auswirkungen dieser Zölle werden in allen Branchen zu spüren sein, die diese Materialien verwenden, einschließlich der Bau-, Automobil- und Schwermaschinenindustrie. Die Zölle werden auch in anderen Bereichen zu Preissteigerungen führen, da sich die Lieferketten für diese Materialien über mehrere Länder erstrecken.
Mit Trumps Ankündigung globaler Zölle auf alle Importe am sogenannten „Liberation Day“ hat eine neue Phase der Eskalation begonnen. Die Europäische Kommission und andere Handelspartner hatten bereits geplant, sich gegen die angekündigten neuen Handelsschranken zu wehren, nur um zu erleben, dass Donald Trump seine ursprünglich nicht diskutierbaren Zölle kurz darauf schrittweise aufweicht oder komplett pausiert. Diese Ungewissheit lässt eine anhaltende wirtschaftliche Instabilität befürchten, da die Unternehmen aufgrund der Unvorhersehbarkeit der globalen Handelspolitik mit langfristigen Planungen und Investitionen zu kämpfen haben. Gerade für den ohnehin krisengebeutelten Maschinenbau im DACH-Raum bedeutet dieser drohende Handelskrieg eine weitere Herausforderung. Konnten im Februar noch überraschend positive Zahlen vorgelegt werden, drohen die Importzölle in die USA diesen Trend schnell wieder im Keim zu ersticken. Für deutsche Großanlagenbauer waren die USA der wichtigste Absatzmarkt weltweit mit Bestellungen von 1,8 Milliarden Euro im Jahr 2024.
Mit ihrer Handelspolitik schadet die Regierung von Donald Trump aber vor allem den USA selbst. Die angekündigten Zölle dürften für die US-Wirtschaft binnen Jahresfrist ein Minus von fast 1,7 Prozent, Preissteigerungen von über 7 Prozent und einen Exportrückgang von fast 20 Prozent bedeuten. Die EU muss mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um gut 0,2 Prozent rechnen, Deutschland um gut 0,3 Prozent.
Die wichtigste Lehre aus dem ersten Handelskrieg unter Trump war eindeutig: Zölle für Europa, China und andere Länder führen zu höheren Kosten für alle Beteiligten, auch für die USA selbst. Wirtschaftsexperten sind sich einig, dass die nun neu angekündigten Zölle noch schlimmere Auswirkungen auf alle betroffenen Volkswirtschaften haben könnten und zu Konkursen und Entlassungen in verschiedenen Branchen führen werden, sollten sie denn tatsächlich umgesetzt werden. Amerikanische Hersteller und ihre ausländischen Konkurrenten stehen nun erneut vor der Herausforderung, diese Kosten aufzufangen oder noch stärker als bisher an die Verbraucher weiterzugeben.
Maschinenhersteller stehen in diesem Zollkrieg vor einer klaren Herausforderung: Wie können sie wettbewerbsfähig bleiben, wenn die Rohstoffkosten steigen, Handelsbeziehungen wanken und die Lieferketten unberechenbarer werden?
Die Diversifizierung der Supply Chain ist hier eine Schlüsselstrategie. Indem sie Materialien von mehreren Lieferanten aus verschiedenen Regionen beziehen, können Maschinenbauer die Auswirkungen von Zöllen gegebenenfalls minimieren und Engpässe in der Produktion vermeiden. Dies ist keine kurzfristige Lösung. Er erfordert erhebliche Investitionen in den Aufbau von Lieferantenbeziehungen und die Anpassung an ein zunehmend komplexeres globales Handelsnetzwerk. Gleiches gilt für die Verlagerung von und Investitionen in Produktionsstätten innerhalb der USA.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das Pricing. Zölle werden unweigerlich die Produktionskosten erhöhen, so dass Maschinenhersteller strategisch überlegen müssen, wie sie ihre Preise anpassen. Ziel muss sein, die Preise bei Bedarf zu erhöhen, ohne die Kunden zu verprellen. Market Intelligence und KI-gesteuerte Pricing-Lösungen, wie sie von MARKT-PILOT angeboten werden, sind wichtige Instrumente, um in der allgemein vorherrschenden Unsicherheit dieses Ziel zu erreichen.
Die zunehmende Komplexität des Welthandels bedeutet, dass herkömmliche Strategien der Preisgestaltung auf der Grundlage von Kostenaufschlägen (Cost-Plus) nicht mehr ausreichen. Mit einer blinden Weitergabe der gesamten Zollbelastung an die Kunden können sich Unternehmen aus dem Markt preisen, insbesondere wenn Wettbewerber besser in der Lage sind, einen Teil der Kosten aufzufangen.
Daher hilft es Herstellern herauszufinden, welche Produkte höhere Preise verkraften können, ohne Kunden zu verlieren. Ein detaillierter Überblick darüber, wie die Wettbewerber mit dieser historischen Situation umgehen sowie über die aktuellen Marktbedingungen ermöglicht es den Unternehmen, fundierte Entscheidungen darüber zu treffen, wo und in welchem Umfang sie die Preise für Teile und Produkte erhöhen sollten. Ein dynamischer, datengestützter Ansatz ist der Schlüssel, um wettbewerbsfähig zu bleiben, erhöhte Kosten durch Zölle durchzureichen und Margen zu schützen, ohne sich selbst vom Markt zu nehmen.
Steigende Kosten für Rohstoffe und Komponenten werden die Hersteller wahrscheinlich dazu veranlassen, die Preise für Neumaschinen anzuheben, um eine Mindestmarge zu erzielen. Ersatzteile – in der Regel ein Geschäft mit höheren Margen als die Maschinen selbst – bieten jedoch eine häufig ungenutzte Chance zur Preisoptimierung.
Wussten Sie, dass ca. 96 % eines durchschnittlichen Ersatzteilportfolios falsch bepreist ist – und das schon vor den Auswirkungen von Zöllen? Durch den Einsatz von KI-gestützten Market Intelligence-Tools können Unternehmen ihr Ersatzteilportfolio analysieren, die Aktionen ihrer Wettbewerber verfolgen, Ersatzteile identifizieren, die Zollerhöhungen auffangen können, und feststellen, welche Teile weniger Anpassungen benötigen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Mit Hilfe dieser Lösungen können auch exklusive Teile identifiziert werden, die nur einem minimalen Wettbewerb ausgesetzt sind, so dass Unternehmen Preiserhöhungen rechtfertigen können, ohne an Kundentreue einzubüßen.
Dieser strategische Ansatz ermöglicht es den Pricing-Teams, die Preisgestaltung für Ersatzteile zu optimieren, die Rentabilität aufrechtzuerhalten und somit auf einem volatilen Markt wettbewerbsfähig zu bleiben.
Neben der Preisgestaltung sollten Maschinenbauer auch die Auswirkungen der Zölle auf ihre Lieferkette berücksichtigen. Für Unternehmen, die sich immer noch auf eine begrenzte Anzahl von Lieferanten oder bestimmte Handelsrouten verlassen, könnten die neuen Zölle ein Weckruf sein.
KI-gestützte Software kann Einblicke in das Pricing von Wettbewerbern, Lieferzeiten und die Verfügbarkeit von Ersatzteilen liefern. Dies kann bei der Ermittlung von Optimierungsmöglichkeiten in der Lieferkette von großem Nutzen sein. Wenn sich Unternehmen auf diese Schlüsselbereiche konzentrieren, können sie diese als Ausgangspunkt für Neuverhandlungen mit Lieferanten und zur Diversifizierung ihrer Beschaffungsstrategien nutzen, um das Risiko zu verringern, von neuen Zöllen überrascht zu werden.
Das Preismanagement ist eine komplexe Aufgabe, die durch neue Zölle und die Unsicherheit im internationalen Handel noch erschwert wird. Digitalisierung und fortgeschrittene Prognosesimulationen auf der Grundlage von KI sind daher unerlässlich.
Mit fortschrittlichen Pricing-Tools können Pricing-Manager verschiedene Szenarien simulieren, um sich auf mögliche Zolländerungen vorzubereiten. Durch das Modellieren verschiedener Ergebnisse und das Verfolgen der Preise der Wettbewerber in Echtzeit können sie eine nachhaltige Preisstrategie entwickeln und rechtzeitig Anpassungen vornehmen. So können Sie Ihre Marktanteile verteidigen oder sogar neu dazu gewinnen.
Die neue Welle an Trump-Zöllen stellt eine große Herausforderung für die Weltwirtschaft dar, bietet Unternehmen aber auch die Chance, strategischere, automatisierte und datengestützte Entscheidungen zu treffen. Es gibt für diese Situation keine einfache Lösung und es herrscht große Unsicherheit auf dem Markt, da wir in eine neue Ära des internationalen Handels eintreten. Es ist klar, dass höhere Zölle negative Auswirkungen auf die Weltwirtschaft und den internationalen Maschinenbau im Besonderen haben werden, welch sich auch nicht vollständig durch Preisoptimierung bewältigt lassen können. Aber durch den Einsatz von Marktforschungs-Lösungen, die Optimierung von Preisstrategien und die Diversifizierung von Lieferketten können Maschinenbauer die Auswirkungen der Zölle abschwächen und sich gleichzeitig für die Zukunft stärken.
Und wenn es darum geht, die Kosten der Zölle an die Kunden weiterzugeben, ist Transparenz der Schlüssel. Es ist wichtig, offen zu kommunizieren, warum die Preise steigen und wie sich die Handelszölle auf Ihre Kostenstruktur auswirken. MARKT-PILOT bietet Ihnen qualitative Marktdaten und Werkzeuge, um diese Herausforderungen in einem unsicheren Marktumfeld zu meistern. Arbeiten Sie mit Daten aus über 10.000 Online- und Offline-Quellen und profitieren Sie von individuellen, KI-gestützten und von unseren Experten validierten Preisempfehlungen.
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