Der Maschinenbau steht vor einem entscheidenden Wandel. Die Digitalisierung aller Bereiche schreitet zunehmend voran und bietet Unternehmen Möglichkeiten, die vor wenigen Jahren noch undenkbar erschienen. Doch warum ist es so wichtig, gerade in der Produktion den digitalen Wandel voranzutreiben, um den Service nach dem Verkauf effizienter zu gestalten?
Die Antwort liegt in den gewaltigen Möglichkeiten, die neue Technologien bieten – von IoT über KI bis hin zu digitalen Zwillingen („digital twins“). Dieser Artikel geht der Frage nach, warum Digitalisierung in der Produktion entscheidend für Effizienzsteigerungen im Kundendienst bzw. gesamten After-Sales-Bereich ist.
Inhalte:
Digitalisierung im Service: Produktion und Service verbinden
Ein modernes Servicemodell beginnt längst nicht erst nach dem Kauf. Schon in der Planung (und damit auch in der Fertigung) ist es mittlerweile entscheidend, den Einsatz von Sensoren und IoT-Geräten zu berücksichtigen. Sie liefern wertvolle Daten, die später für den Kundendienst entscheidend sind. Denn genau diese Informationen helfen, potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen. Und zugleich ermöglichen sie es, Serviceprozesse effizienter zu gestalten. Die enge Verzahnung von Produktion und Service erlaubt es, schneller auf Herausforderungen zu reagieren und Kunden präzise, datenbasierte Lösungen anzubieten.
Effizienz durch Automatisierung und KI
Automatisierung ist ein zentraler Pfeiler der digitalen Transformation im After-Sales-Bereich. Durch die Integration von KI und maschinellem Lernen werden Prozesse wie die Ticketbearbeitung oder die Kundenkommunikation erheblich beschleunigt. Statt auf manuelle Bearbeitung angewiesen zu sein, können Anfragen automatisch priorisiert und den zuständigen Mitarbeitern zugewiesen werden. Dies reduziert Wartezeiten und optimiert den Ressourceneinsatz.
Besonders lohnenswert ist der Einsatz von KI-gestützten Analysen. Durch fortschreitende Digitalisierung gewonnene Produktionsdaten sind geeignet, den künftig zu erwartenden Wartungsbedarf präzise vorherzusagen. Unternehmen können so gezielt Ersatzteile vorrätig halten und Einsätze der Wartungsteams besser planen. Dies steigert nicht nur die Effizienz interner Abläufe, sondern bietet den Kunden ein reibungsloses Serviceerlebnis. Künstliche Intelligenz wird so zu einem unverzichtbaren Werkzeug, das den Serviceprozess schlanker und smarter macht.
Integration von CRM-Systemen und personalisierte Kundenbetreuung
In der heutigen digitalisierten Welt ist der Schlüssel zu erfolgreichem After-Sales-Service die nahtlose Integration von Produktions- und Kundendaten. CRM-Systeme (Customer Relationship Management) spielen dabei eine zentrale Rolle. Sie sammeln alle relevanten Informationen über den Kunden und bieten die Grundlage, individuell zugeschnittene Services anzubieten. Meldet ein Kunde ein Problem mit einer bestimmten Anlage, stellt das CRM-System automatisch die Historie des Geräts, frühere Serviceanfragen und sogar Produktionsdaten zur Verfügung. So kann der Servicemitarbeiter gezielt auf die Bedürfnisse des Kunden eingehen und passende Lösungen vorschlagen.
Der nächste Schritt wäre, wenn das Maschinenbauunternehmen, das die Anlage gefertigt hat, die Produktionsdaten aus IoT-Sensoren in Echtzeit in seine CRM-Plattform integriert. Durch die Live-Überwachung der Maschinen erhält das Serviceteam Hinweise auf mögliche Probleme, bevor der Kunde sie überhaupt bemerkt.
Vorausschauende Wartung, IoT und digitale Zwillinge im Service
Die Digitalisierung eröffnet dem Servicebereich durch den Einsatz von IoT und digitalen Zwillingen (digital twins) völlig neue Möglichkeiten. IoT-Sensoren, die in Maschinen und Geräten verbaut sind, senden kontinuierlich Daten über dessen Zustand und Leistung. Diese Informationen können genutzt werden, um Wartungsarbeiten proaktiv zu planen, anstatt erst auf unerwartete Ausfälle zu reagieren. Dank vorausschauender Wartung (Predictive Maintenance) können Teile genau dann ersetzt werden, wenn sie anfangen, sich zu verschleißen – ein enormer Effizienzvorteil.
Der digitale Zwilling ist im Maschinenbau eine der wegweisendsten Technologien für ein modernes Servicegeschäft. Ein digitaler Zwilling ist ein virtuelles Modell eines physischen Produkts – und in Echtzeit mit dessen Sensoren verknüpft. Dieser digitale Zwilling entsteht, indem die Maschine während ihrer Herstellung und Nutzung kontinuierlich Daten über Sensoren und IoT-Geräte sammelt. So wird ein vollständiges Abbild des physischen Geräts erstellt, das in Echtzeit seine Leistung, seinen Zustand und seinen Verschleiß widerspiegelt. Für den Service bietet das immense Vorteile:
- Vorausschauende Wartung: Mithilfe des digitalen Zwillings können Serviceteams potenzielle Probleme erkennen, bevor sie am Gerät auftreten. Beispielsweise zeigen Verschleißdaten im digitalen Zwilling an, wann ein Teil getauscht werden muss, wodurch unerwartete Ausfälle und damit verbundener Stillstand vermieden werden. Im Maschinenbau, wo Ausfallzeiten teuer sind, ist dies ein entscheidender Faktor für Effizienzsteigerung.
- Optimierung der Betriebsabläufe: Maschinenbauer können den digitalen Zwilling nutzen, um die Nutzung ihrer Maschinen zu analysieren und Betriebsabläufe zu optimieren. Es können Simulationen durchgeführt werden, um verschiedene Nutzungsszenarien zu testen und so den besten Betriebszustand zu identifizieren.
- Fernwartung und -überwachung: Durch den digitalen Zwilling ist es möglich, Maschinen zu überwachen, ohne physisch vor Ort zu sein. Das bedeutet, dass Serviceteams weltweit auf die Maschinen zugreifen können, um Wartungen durchzuführen oder Anpassungen vorzunehmen. So können schnellere Servicezeiten realisiert werden, ohne den laufenden Betrieb zu stören.
- Simulation von Szenarien: Digitale Zwillinge erlauben es, komplexe Szenarien zu simulieren, wie zum Beispiel, wie sich bestimmte Belastungen auf eine Maschine auswirken könnten. Diese Simulationen helfen den Serviceteams, Wartungspläne zu optimieren und potenzielle Schwachstellen zu identifizieren, bevor sie zu echten Problemen werden.
- Verbesserte Ersatzteilverwaltung: Dank der genauen Abbildung der Maschine durch den digitalen Zwilling können Serviceteams präzise vorhersagen, wann welche Ersatzteile benötigt werden. Dadurch werden Lagerbestände optimiert, teure Überbestände vermieden und Lieferzeiten reduziert. Ein Maschinenbauer könnte beispielsweise durch den digitalen Zwilling erkennen, dass ein bestimmtes Bauteil in einer Reihe von Maschinen gleichzeitig Verschleißerscheinungen zeigt, und rechtzeitig entsprechende Maßnahmen ergreifen.
Der digitale Zwilling bietet also nicht nur die Möglichkeit, Maschinen effizienter zu warten, sondern er schafft auch eine Grundlage für die Einführung „smarter“ Services. In Zukunft wird erwartet, dass digitale Zwillinge zum Standard werden – entweder generisch für Anlagensysteme oder individuell entsprechend der jeweiligen Kundenanforderungen. Maschinenbauer, die frühzeitig diese Technologie nutzen, haben einen deutlichen Wettbewerbsvorteil, da sie zum einen schneller und präziser auf Kundenanforderungen reagieren können. Zum anderen gewinnen sie wertvolle Einblicke in die tatsächliche Nutzung ihrer Maschinen und können daraus neue Serviceangebote entwickeln.
Fazit: Digitalisierung von Service-Angeboten ein Muss
Die Digitalisierung verändert das Servicegeschäft grundlegend. Technologien wie IoT, Automatisierung, KI und digitale Zwillinge ermöglichen es Unternehmen, effizienter, proaktiver und kundenorientierter zu arbeiten. Durch die Verknüpfung von Produktions- und Servicedaten lassen sich Wartungsarbeiten präzise planen, Ausfallzeiten minimieren und maßgeschneiderte Serviceleistungen anbieten. Unternehmen, die diese Möglichkeiten nutzen, sichern sich nicht nur einen Wettbewerbsvorteil, sondern schaffen auch eine engere Bindung zu ihren Kunden. Die Zukunft des Servicegeschäfts liegt in datengetriebenen, digitalen Lösungen.
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